Weidekrankheit

Das betroffene Tier zwei Jahre danach.

Eine rätselhafte Krankheit, aufgetreten immer in den Herbstmonaten bei meiner Yakherde auf der Weide ohne Zufütterung von Heu, machte mir zu schaffen. Betroffen waren drei Tiere, immer nur Jungtiere bis zu zwei Jahre alt. Da es nicht jeden Herbst einen Krankheitsfall gab, ist anzunehmen, dass nur bestimmte Witterungs- und Weideverhältnisse  die Krankheit ausgelöst haben. Ein zu hoher Eiweiß- oder Fruktangehalt in den Herbstgräser könnte zu einer Vergiftung im Verdauungstrakt und in weiterer Folge zu einer Verkrampfung oder Lähmung der betroffenen Tiere geführt haben. Ähnlich der Kreuzlähme bei Pferden. Erste sichtbare Anzeichen ein Hinken hinten, meist links mit Abspreizen des Beines um das Gleichgewicht besser halten zukönnen. Einige Tage später ist die Steifheit auch im Halsbereich gut zu erkennen. In dieser Krankheitsphase weidet das erkrankte Tier noch ganz normal, und zeigt auch kaum Störungen in der Verdauung. Nach ungefähr vierzehn Tagen ist das Tier  in seiner Beweglichkeit so eingeschränkt, dass keine normale Futteraufnahme mehr möglich ist, und es schließlich wie gelähmt auf der Weide liegt. Ab diesem Zeitpunkt muss das erkrankte Tier qualvoll verhungern, da keine selbstständige Futteraufnahme mehr möglich ist. Meine Erfahrung hat aber gezeigt, Tiere in diesem Zustand sind noch zu retten. Mit viel Arbeit und hohem Zeitaufwand in einem geeigneten Unterstand habe ich das erkrankte Tier jeden Tag zwei- bis dreimal auf die Beine gestellt und vor dem Umkippen gesichert, habe es getränkt und gefüttert. Um zusätzlichen Krankheiten vorzubeugen ist eine Fütterung stehend vorzuziehen. Es hat vier Monate gedauert, bis das erkrankte Tier wieder zurück zu seiner Herde konnte. Der Genesungsverlauf ging etwa gleich wie der Krankheitsverlauf, nur in umgekehrter Reihenfolge. Der gesamte Körper entkrampfte sich zusehends, bis zum Schluss nur noch die beiden Hinterbeine von der Steifheit betroffen waren. Diese brauchten zur vollständigen Heilung am längsten. Ein Jahr später läuft und weidet das geheilte Tier gleich den anderen. Nur im Wachstum ist es deutlich kleiner. Da es sich aber um ein Kalb handelt, denke ich, holt es diesen Wachstumsverlust in den kommenden Jahren nach.

Die tierärztliche Betreuung erfolgte durch TA Ludwig Pfund. Besonders hervorzuheben sind seine raschen Haus- und Hofbesuche. Verabreichte Medikamente am ersten Tag, ein krampflösendes Mittel und ein Antibiotikum. Am zweiten Tag wieder ein krampflösendes Mittel verabreicht von TA Ludwig Pfund. Selen gespritzt am dritten Tag. Eingabe von Magnesium am vierten Tag. Fünfter Tag Blutprobe genommen und anschließend ein Stärkungsmittel gespritzt. Nochmals Magnesium in Form von aufgeweichten Tabletten verabreicht. Bei der Blutprobe wurden nur veränderte Leberwerte festgestellt. An den restlichen Tagen des Krankheitsverlaufes wurden nur Heu und Wasser verabreicht. Herzlichen Dank an den sehr kompetenten Tierarzt Ludwig Pfund.

Dieser Bericht wurde vom Yakzüchter und Besitzer des erkrankten Tieres verfasst.

Züchter: Roman Wechner

 

 

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